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Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden."
Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den
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Extrahierte Personennamen: Lutatius_Catulus Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Bojorix Marius Marius Marius Marius Bojorix
564
117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August.
die zweite und erste ähnlich, die vierte folgte als zweites Treffen. Dies Beispiel wirkte.
Nun wurde der Wald lichter.
„Ausschwärmen!" — „Bajonette aufpflanzen!" — „Vorwärts, Jäger, vorwärts!"
Die Flügel kamen kaum hinaus, so drängte die Mitte vor. Alles war jetzt im Hellen Lauf. Und wie hielten sie aus, die braven Kerls! Für diesen Dauerlauf verzieh ich ihnen all die Müh' und Plag', die mir das Algäuer Phlegma in der Garnison so oft verursacht hatte.
Der Wald hörte auf. Eine etwa 200 Schritt breite Lichtung lag vor uns. Eine weiße Dampflinie bezeichnete den jenseitigen Rand. Dazwischen beleuchtete die Sonne rote Hosen. Dort standen sie also, die Herren Franzosen. Richtig, das sind die Chassepots, die so lustig uns um die Ohren pfiffen. —
Tut nichts; werden schon aushören. — Wir aber hörten nicht auf. nämlich zu laufen. Nicht einen Schuß gaben wir ab. „Vorwärts!" schrie der Hauptmann; „vorwärts, Jäger!" riefen wir ihm nach und hinaus ging's aufs freie Feld. Da stürzten freilich gleich einige nieder. „Hurra! hurra!" — Wie das durch die Nerven ging!— „Hurra! hurra!" schrie, nein, brüllte die ganze Kompagnie und vorwärts ging's in einem Lauf, bis wir dort waren, mitten unter ihnen drin, daß sie meinen mußten, eine Wolke habe uns aus-gespieu zu ihrem Verderben.
Den Waldrand faßte ein kleiner Graben ein. Da stürzten die vordersten der Unsrigen hinein; ich sprang flott drüber weg, war uoch ein junger Kerl damals und nicht umsonst von jeher ein gewandter Turner und Fechter. Hinter mir folgte mein rechter Flügelkorporal. Dann kamen unsere Jäger und von den Franzosen riß der größte Teil aus, als wir dicht vor ihren Gewehrmündungen standen und sie nur hätten losdrücken dürfen um noch manchen flotten Jäger dahinüber zu schicken, wo man zwar als treuer Soldat gut aufgenommen wird, aber doch nicht gerne freiwillig hingeht.
Ein anderer Teil jedoch blieb stehen und wehrte sich verzweifelt. Half ihnen aber nicht viel. Immer mehr Jäger, auch die Zehner kamen heran und glichen alsbald das Zahlenmißverhältnis so ziemlich aus. Noch gellt’s mir in den Ohren, wie unser guter Oberleutnant v. Z. einen großen Burschen anschrie: ,,ä das les armes!“ als dieser auf zwei Schritte auf ihn anlegte. Dem Kerl fiel das Gewehr aus der Hand, als ob es glühend geworden wäre.
Dem schmächtigen Franzmann, der es auf meinen armen Schädel abgesehen hatte, ging es nicht so gut. Er lag im Anschlag und zielte; da rannte ihm ein Jäger das Bajonett mitten durch die Brust. Der Schuß war in die Höhe gegangen, mir hat er nichts getan. Einem französischen Feldwebel schlug ich den Säbel aus der Hand. Er bat um Pardon.
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Hindenburg, der Befreier »Ostpreußens.
33
Meist konnten die Flüchtlinge nur die notdürftigste Habe mitnehmen, auf Wagen oder in der Hand und auf dem Rücken. Wehe aber denen, die zurückgeblieben waren! Wohin die Russen kamen, raubtw und plünderten sie die Häuser aus; nachher steckten sie dieselben dann vielfach in Brand. So sind Tausende von Gehöften und viele Dörfer und Städte ohne jeden Grund niedergebrannt worden. Das geraubte Gut schickten die Russen vielfach auf Wagen oder auf der Eisenbahn nach Rußland. Selbst Offiziere beteiligten sich an der Plünderung.
Wenn die armen Bewohner aus den brennenden Dörfern noch etwas retten wollten, schossen die Russen unter sie, um sie zu hindern. Ebenso wurde auf fliehende Einwohner geschossen. Es ist vorgekommen, daß die Unmenschen die Bewohner in den Häusern einsperrten und diese dann anzündeten, so daß die Insassen eines qualvollen Todes sterben mußten. Wenn die Russen vor den anrückenden Deutschen einen Ort räumen mußten, so töteten sie häufig vorher noch friedliche Bewohner und steckten den Ort in Brand. Beim Einmarsch in ein Dorf wurde in die Fenster geschossen und mit Säbeln und Bajonetten nach den Einwohnern gestochen. Sogar Feldlazarette wurden geplündert und Sanitäter beschossen. Besonders die Kosaken, wilde Reiterscharen, zeichneten sich aus durch Grausamkeiten.
3. Wie der Retter kam.
Unser Kaiser wollte es nicht dulden, daß die Russen weiter so hausten; er wollte das Land wieder von ihnen befreien. Deshalb übertrag er dem General v. Hindenburg den Oberbefehl über sämtliche Truppen in Ostpreußen. Es war in der zweiten Hälfte des August. Hindenburg reiste sofort nach dem Osten ab. Schon unterwegs schickte er von einzelnen Bahnstationen aus telegraphisch Befehle an die Ostarmee; denn er wollte so schnell wie möglich die Russen hinauswerfen. Während der Fahrt saß er stundenlang in seinem Wagen über die Karten gebeugt, um sie genau zu studieren. Und wie er endlich im Osten ausstieg, da war sein Plan schon fertig: er wollte nicht bloß die Russen zurücktreiben, sondern sie auch vernichten, und dies ist ihm auch herrlich gelungen. Zuerst wandte er sich gegen die Narewarmee; es kam zur Schlacht bei „Tannenberg" vom 26. bis 30. August.
4. Wie dort das Gelände beschaffen ist.
Die Gegend, wo die Schlacht stattfand, ist hügelig und weist große Waldungen auf. Eine Anzahl kleinerer und größerer Seen zieht sich von Gilgenburg aus nach Osten, dann nach Norden, in einer Länge von 150 Kilometern. Es sind die masurischen Seen, so genannt nach dem hier wohnenden Volksstamm der Masuren. Große Flächen des Landes sind von Mooren bedeckt. Diese sind oft von Gras oder Binsen bewachsen und gleichen Wiesen. Geht der Unkundige darüber, so sinkt er plötzlich in unergründlichen Schlamm, aus dem er nicht mehr herauskommt. Wer nicht genau die Wege kennt, setzt hier sein Leben aufs Spiel! In diesem Gelände fand die Schlacht statt.
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Extrahierte Personennamen: August August Gilgenburg
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57
Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0
Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . .
Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen.
Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken.
Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . .
Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . .
Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11.
24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg.
1. Das „russische Seda nz/.
(26. bis 30. August 1914.)
Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die
*) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Skowronnek Otto_Ianke Otto Seda August
Extrahierte Ortsnamen: Masuren Tannenberg Berlin Tannenberg Tannenberg
Schirmakazie mit Hottentottenhütte;
links daneben Alosbaum,
Auasberge. 2000 m.
Windhuk 1630 m.
(Nach Wünsche. Deutsche Kownialwanvvuvcr. Verlag von Meutert & Schiieidewtnd, Dresden.)
Steppe bei Windhuk.
Im Vordergrunde Ausmarsch s„Trekk") nach einer entfernten Station. Ein Hereroreiter führt die Herde südafrikanischer
Rinder und Fettschwanzschafe. Durch Steppengras und Dornstauden geht meilenweit der Weg über Sandboden und
Steingeröll.
Waterberg 1900 m.
(Aus „Lichtbilder für den geographischen Unterricht", Th. Benzinger, Stuttgart).
Landschaft am Waterberg nördlich von Windhuk.
Am Waterberg, einem 100 k.m. langen Sandsteinriff, treten in dem wasserarmen Lande Quellen zutage, die die Anlage
von Farmen begünstigen. Hier sammelten sich 1904 die aufrührerischen Herero, nachdem sie vorher die deutschen
Farmen in Brand gesteckt und zahlreiche Weiße ermordet hatten. Von den deutschen Truppen umzingelt, erlag hier der
Kern dieses Bantuvolkes, der Rest wurde gefangen oder in das Sandfeld versprengt.
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Niederlage der Teutonen. Teutobod gefangen. 109
ins Handgemenge, und da von beiden Seiten immer mehr Streiter herbeieilten, so entwickelte sich eine förmliche Schlacht. Die Ambronen traten mit ihrer ganzen Macht aus, 30 000 M., wurden aber nach großem Verlust zu ihrem Lager hinter ihre Wagenburg zurückgetrieben. Hier kam es zu einem eigentümlichen Kampfe. Die Weiber der Ambronen stürzten sich mit Schweden und Beilen heulend den Fliehenden entgegen, um sie wieder gegen den Feind zu treiben, sie warfen sich wütend mitten nnter die Kämpfenden und ließen sich verwunden und zerstücken.
Die Teutonen waren an diesem Tage nicht im Kampfe gewesen. Während der Nacht erhoben sie ein mit Drohungen und Wehklagen untermischtes Geheul gleich wilden Tieren, so daß die Römer jeden Augenblick einen Überfall erwarteten. Den ganzen folgenden Tag ordneten sie ihre zahllosen Scharen in der Ebene, und erst am dritten Tage begannen sie die Schlacht. Sie stürmten voll Grimm gegen den Hügel heraus, auf welchem die Römer sie ruhig erwarteten. Es kam zu einem langen und hartnäckigen Kampse, in welchem die Germanen durch ihren wilden Ungestüm unter der heißen Sonne des Südens allmählich erschlafften, so daß sie sich um die Mittagszeit in die Ebene zurückzogen. Schon waren ihre vorderen Reihen in Verwirrung geraten, da fiel ihnen ein Hinterhalt von 3000 M., den Marius ihnen gelegt, in den Rücken und erschreckte sie so, daß sie sich zu wilder Flucht wendeten. Über 100 000 M. wurden teils getötet, teils gefangen. Unter den Gefangenen war auch der König Teutobod, ein riesig großer und starker Mann, der über mehrere neben einander stehende Pserde springen konnte. Unter den Toten sah man eine Menge Frauen, die teils im Kampfe niedergehauen worden waren, teils sich selbst getötet hatten, um der Knechtschaft und der Schande zu entgehen. Die Felder von Aqnä Sextiä waren von Blut und Leichen so gedüngt, daß sie im folgenden Jahre eine auffallende Fruchtbarkeit zeigten; die benachbarten Mafsilier aber umzäunten mit den riesigen Gebeinen der gefallenen Barbaren ihre Weinberge.
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Schirmakazie mit Hottentottenhütte; Auasberge, 2000 m
links daneben Alotzbaum Windhuk 1630 m
Cjinrij Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder. Verlag von Lentert it. Schneidewind, Dresden.) Steppe bei Windhuk.
Im Vordergründe Ausmarsch („Treft") nach einer entfernten Station. Ein Hereroreiter führt die Herde südafrikanischer Rinder und Fettschwanzschafe. Durch Steppengras und Dornstauden geht meilenweit der Weg
über Sandboden und Steingeröll.
Waterberg 1900 m
(Aus „Lichtbilder fiir den geographischen Unterricht", Th. Benzinger, Stuttgart.» Landschaft am Waterberg, nördlich von Windhuk.
Am Waterberg, einem 100 km langen Sandsteinriff, treten in dem wasserarmen Lande Quellen zutage, die die Anlage von Farmen begünstigen. Hier sammelten sich 1904 die au ruhrerrschen Herero, nachdem sie v^her d'e deutschen Farmen in Brand gesteckt und zahlreiche Weiße ermordet hatten. Bon den deichen Truppen umzingelt, erlag hier der Kern dieses Bantuvolkes, der Rest wurde gefangen oder in das Sandfeid vepprengt.
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Schirmakazie mit Hottentottenhütte
links daneben Aloöbaum.
Auasberge, 2000 111.
Windhuk 1630 m.
(Nach Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder, Verlag von Leutert Schneidewind, Dresden.)
Steppe bei Windhuk.
Im Vordergrunde Ausmarsch („Trekk") nach einer entfernten Station. Ein Hereroreiter führt die Herde südafrikanischer
Rinder und Fettschwanzschafe. Durch Steppengras und Dornstauden geht meilenweit der Weg über Sandboden und
Steingeröll.
Waterbcrg 1900 in.
(Aus „Lichtbilder fiir den geographische» Unterricht", Th. Benzinger, Ztuttgart.)
Landschaft am Waterberg, nördlich von Windhuk.
Am Waterberg, einem 100 km langen Sandsteinriff, treten in dem wasserarmen Lande Quellen zutage, die die Anlage
von Farmen begünstigen. Hier sammelten sich 1904 die aufrührerischen Herero, nachdem sie vorher die deutschen
Farmen in Brand gesteckt und zahlreiche Weiße ermordet hatten. Von den deutschen Truppen umzingelt, erlag hier der
Kern dieses Bantuvolkes, der Rest wurde gefangen oder in das Sandfeld versprengt.
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— 99 —
mich auf dem Kriegspfade zu begseiteu und uns mit dem „Notwendigsten"
zu versehen. Ein alter, weißbärtigcr Askari eröffnete den Zug. Ein mit
langer Flinte bewaffneter, leichtfüßiger Araber ging ihm zur Seite, um ihm
den Weg zu zeigen, und sechs weitere Askaris wurden uns vom Bezirksamt
mitgegeben, um eventuell gegen alle Angriffe durch feindliche Streifkolonnen
gesichert zu sein.
So ging es gegen 1/28 Uhr bei herrlichem Wetter hinaus in die
sonnenbeschienene, weite Steppe. Mein erster Marsch in das Innere Afrikas!
Frohbewegt trat ich ihn an. Nicht nur das Eigenartige solcher Reise trug
zu der freudigen Erregung bei, mich bewegte auch die Sehnsucht, nach langer
Trennung den einzigen Sohn wiederzusehen, der wenige Tagemärsche ström-
auswärts schwere Kämpfe gegen die Aufständischen erfolgreich geführt hatte
und aller Voraussicht nach noch monatelang den Kampf in der Wildnis
und gegen die Wilden fortzuführen hatte.
Über völlig ebenes Gelände zog sich unser Weg durch die fruchtbaren
Marschen des Niederungslandes dahin. Überall sah man die Spuren der
deutschen Herrschaft. Anfangs war durch die sumpfigen Stellen hindurch
ein breiter Fahrweg geschüttet, auf dem freilich bisher noch wenig Fuhr-
werke verkehrten, da es an Ansiedlern und an branchbaren Zugtieren fehlte.
Dann wurde der Weg enger; aber aus dem einfachen, schmalen Negerpfade,
auf dem die Schwarzen im Gänsemarsch bei allen ihren Reisen sich zu
bewegen pflegen, war ein etwa 2 m breiter Weg gemacht worden, um das
in dem hohen Grase sonst überaus unbequeme Reisen zu erleichtern. Aber
mit der Bequemlichkeit auf dem neuen Wege hatte es seine eigene Bewandt-
nis: denn die harten Tonschollen, welche die Arbeiter beim Ausheben der
Seitengräben auf die Mitte des Weges geschaufelt hatten, machten das
Marschieren darin beinahe unmöglich, und das Ergebnis war, daß in den
meisten Fällen die ganze Karawane neben dem angelegten Wege sich einen
neuen Fußpfad getreten hatte, auf dem wir uns in endlosem Zuge trotz
Sonnenbrand und Hitze mit schnellen Schritten fortbewegten.
Kein Wunder, wenn die schwarzen Einwohner der zahlreichen Dörfer
nicht gerade besonders erfreut waren über die Zwangsarbeiten, die sie unter
Leitung ihrer Dorfältesten (Jumben) auf Anregung des Bezirksamtes an
diesen Wegen zu leisten hatten, deren Nutzen ihnen vielfach noch nicht klar
gemacht werden kann.
Das Land, das wir durchzogen, war fruchtbarer, tiefgründiger Aue-
boden, der zwar hier und da etwas sumpfig und mit saurem Humus bedeckt
erschien, meistens aber wertvolles Kulturland und dabei verhältnismäßig
gnt bebaut war.
Während der ersten Wegstunden glaubte man auf einer langen Dorf-
ftraße zu wandern, da immer wieder die leichten, viereckigen Hütten zwischen
den gutbestellten Mais-, Mohogo- und Mtamaseldern an der Straße ent-
lang standen. Schöne Mangobäume, zum Teil vou gewaltigem Umfange,
beschatteten die verschieden großen Hütten, deren Wände meist aus dünnen
Stangen und starkstengligem Hirsestroh hergestellt und mit Lehm beworfen
waren, während ein ziemlich steiles Dach aus Palmblättern weit über die
Vorderfront nach der Straße zu hervorragte und so einen schattigen Vor-
platz bildete, anf dem Männlein und Weiblein mit ihrem Nachwuchs hockten
und neugierig zu den vorüberziehendem Fremden aufblickten. Die Männer
7*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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142
B. Zur Länderkunde.
Liebesgaben. Und sie kamen; kamen in endlosen Reihen. Voran wandelte eine
Milchkuh, deren Kalb nebenher getragen wurde. Sie bedeutete die größte Ehrung,
die mir widerfahren konnte. Dieser folgten zehn Rinder mit kapitalen Hörnern als
Schlachtvieh und dann eine nicht endenwollende Herde von Ziegen. Trupp folgte
auf Trupp, immer ueue Mengen wälzten sich heran und überschwemmten das
Lager. Es folgte eine endlos lange Kette schwer tragender Wahntn, die Hunderte
von Lasten, bestehend aus Mehl, Milch und Honig, Butter, Bohnen und Bananen,
schleppten. Ihnen folgten andere Züge mit dem hier seltenen und daher besonders
wertvollen Brennholz. Alle diese Schätze wurden im Lager ausgestapelt, das Vieh
aber in eine Umzäunung getrieben und von einer Askaripatronille bewacht. Die
Dauer des Vorbeizuges währte fast eine Stunde. Selbst Grawert erklärte, trotz seines
langen Aufenthaltes hier niemals ein ähnlich imposantes Schauspiel erlebt zu haben.
Nachdem also der große Moment ohne die gefürchtete Ablehnung vorüberge-
gangen war, atmete man auf im Parteilager des Mfinga. Dann hatte der Besuch
seiu Ende erreicht, und nach feierlicher Verabschiedung bestieg der Herrscher wieder
seine Sänfte und schwebte davon. Ein Wald von 5000 Speeren folgte ihm. Ein
unvergeßlicher Eindruck.
17. Die physikalischen Grundbedingungen südwestafrikanischen
Lebens.
Von Leonhard Schultze. („H.meyer, Das Deutsche Kolonialreich". Ii. Band.
Leipzig und Wien 1910, Bibliographisches Institut.)
......1. Das Relief Südwestafrikas läßt sich nur als Glied im Gesamt-
bau der südafrikanischen Landmassen verstehen. Die Wasserscheide des Kongo-
und des Sambesi-Systems, die ostwestlich über das Hochland von Angola läuft, bildet
die Nordgrenze Südafrikas; sie zieht westwärts in regellosem Zickzack zum Altan-
tischen Ozean; ostwärts mag die Grenze von den Mafnlwebergen (uuweit des äußer-
steu Südzipfels des Kongostaates) zur Mündung des Loangwe in den Sambesi und
von da dem Unterlauf des Stromes entlang zum Judischen Ozean geführt werdeu.
In dieser Begrenzung stellt Südafrika ein annähernd dreieckiges Plateau, ein hoch
aufstrebendes Tafelland dar. Die beiden im Nadelkap konvergierenden Flanken steigen
steil aus dem Meer; die Oberfläche des Plateaus ist nicht eben: seine Randpartien
sind erhöht, das zentrale Gebiet beckensörmig eingesenkt.
a) Diese Rohform der Gesamtübersicht gliedert sich im einzelnen mannigfach.
Uber die Steilflanken führt der Aufstieg hier über Stufen und Brüche Verhältnis-
mäßig wenig verworfener Schichten (Natal, Kassraria), dort über wirre Gebügs-
falten (Südkapland) hinweg; bald lagert sich ein ansehnliches Küstenflachland vor
(Portugiesisch-Ostafrika südlich des Sambesi), bald hebt sich das Land direkt aus dem
Meer (Cape point). Dem Aufstieg schließt sich das Hochgebiet an, in einzelne Hoch-
länder gegliedert, wechselnd breit, gegen die oberen Partien des Aufstiegs oft nur
willkürlich oder nach rein lokalen Gesichtspunkten abzugrenzen. Diese Hochländer,
die zu den höchsten Erhebungen ansteigen (Malutiberge im Basutolaud 3600 m),
treten uns bald als große endlose Hochflächen (so die des ehemaligen Oranje-Frei-
staats), bald in der charakteristischen Form des Tafelgebirges (Groß-Namaland und
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